Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#31

Was sollte ich jetzt tun? Das Schiff doch zurück geben? Wieder sträubte sich in mir alles bei dem Gedanken. Also nein, ich würde auch jetzt das Schiff nicht aufgeben.
Das Schiff funktionierte einwandfrei, naja, das Knarzen war ungewöhnlich, aber ich hatte mich inzwischen damit abgefunden, eine gewisse Gewöhnung war eingetreten, es störte mich kaum noch.

Dazu kam die fantastisch große Laderaumkapazität bei gleichzeitig sehr guter Sprungreichweite.
Schnell und wendig war sie nicht gerade, das ging bei anderen Schiffen besser, doch dafür war die offensive und defensive Kapazität auch nicht zu verachten, wie ich selbst schon zu spüren bekommen hatte.

Nein, ich beschloss, erst mal noch ein paar Credits mehr zu verdienen, gleichzeitig sammelte ich Materialien und Daten, wo sich die Gelegenheit bot. Damit wollte ich vor der großen Reise mit den Ingenieuren so viel wie möglich an dem Schiff verbessern.

Nun gut, ich raffte mich auf, verließ mein Schiff, um die Ladung zu verkaufen.
Der Preis dafür war sogar noch besser, als erwartet. Ob ich tatsächlich durch die Mitnahme von Stelli das Glück gepachtet hatte?
Als nächstes suchte ich nach neuen Aufträgen. Es gab mehrere Möglichkeiten, Fracht in die benachbarten Systeme zu transportieren, oder gefragte Waren zu besorgen und gewinnbringend zu verkaufen.
Ich entschied mich für den Transport einer größeren Menge Gold, zwei Flüge würden notwendig sein, um den Auftrag abzuschließen. Doch dafür lockte ein hoher Gewinn.
Der Auftrag war angenommen, die erste Teilladung wurde im Schiff untergebracht, und ich plante den Kurs.

Das ganze Prozedere war inzwischen Routine geworden, dachte ich. Doch diesmal passierte etwas außergewöhnliches.
Als ich die Startfreigabe anfordern wollte, bekam ich die Mitteilung, daß ich nicht starten dürfe.
Angeblich gäbe es ein Problem und ich sollte mich bei der Stationssicherheit melden.

Erstaunt begab ich mich dorthin. Nach einigem hin und her stellte sich heraus, daß mein Schiff als gestohlen gemeldet worden war. Und jetzt ratet mal, von wem.
Lange musste ich mich nicht aufhalten, nach kurzer Zeit war durch den Kaufvertrag bewiesen, daß das Schiff mir gehörte.

Etwas später saß ich in meinem Schiff, bekam die Startfreigabe und war auf dem Weg zu dem Zielort meiner Lieferung.

Kaum dort gelandet, wurde ich zu einem Besuch bei der Stationssicherheit gebeten.
Verwundert ging ich hin. Wurde erneut mit dem Verdacht konfrontiert, mein Schiff gestohlen zu haben.
Wieder legte ich den Kaufvertrag vor. Auch diesmal konnte ich danach meine Geschäfte fort setzen.
Ich gab den Teil der Ladung ab, den ich dabei hatte, suchte mir etwas, das ich mit zurück nehmen konnte, flog zurück und...
Bitte melden Sie sich bei der Stationssicherheit!
Ein starkes Gefühl regte sich in mir. Ärger, um nicht zu sagen Wut.
Warum sollte ich noch einmal das ganze durch kauen? Hier hatten wir das doch schon gehabt. Ich ging zu einem Terminal, stellte eine Verbindung her.
Stationssicherheit, was kann ich für sie tun?
Ich soll mich bei Ihnen melden, worum geht es?
Ihr Schiff wurde als gestohlen gemeldet, bitte sprechen Sie bei uns persönlich vor.
Das hatten wir doch schon, es ist nicht mal einen Tag her. Und ich habe einwandfrei bewiesen, daß das Schiff mein Eigentum ist. Das müssen Sie doch noch wissen.
Tut uns leid Sir, aber wir müssen jeder Anzeige nach gehen. Auch wenn sie wiederholt ausgestellt wird. Ich muss sie also noch einmal bitten, kommen Sie zu uns, dann ist die Angelegenheit sicher schnell erledigt.
Zähneknirschend ging ich wieder hin. Legte erneut den Kaufvertrag vor. Man stellte fest, daß das Schiff rechtmäßig mein Eigentum war.
Der Chef der Sicherheit entschuldigte sich persönlich bei mir.
Es tut mir leid Sir, aber wir müssen jeder Anzeige eines Raumschiffsdiebstahls nach gehen, auch wenn es sich um eine wiederholte Anzeige handelt. Sehen Sie, da es sich dabei meist um Systemübergreifende Delikte handelt, ist die Gefahr der Verschleierung einfach zu groß.
Ich verstehe, das heißt aber doch, daß mir dieser Verkäufer jetzt in jeder Station Ärger machen kann, da liege ich doch richtig?
Nun ja, solange Sie die Kennung ihres Schiffes nicht ändern, ist das so.
Wie bitte? Wollen Sie damit sagen, daß das geht?
Aber ja Sir, wurde Ihnen das nicht bei der Ausbildung bei gebracht?
Nein... Nein das wurde ich nicht. Ich dachte nach. Hier hatten wir wieder so einen Fall, wo man erst später merkte wie lückenhaft die Pilotenausbildung war.
Nun gut, wo ändere ich die Kennung meines Schiffes?
Das macht man in der Ausrüstungsabteilung, Sir.
Da sie darüber nichts wussten, sollte ich Ihnen noch sagen, daß Sie für eine geringe Zusatzgebühr das veröffentlichen der Kennung vermeiden können. Der Händler kann das Schiff in Zukunft nicht mehr melden, wenn er diese nicht kennt.
Vielen Dank.
Ich eilte in in die Ausrüstungsabteilung, beantragte die Änderung der Kennung.
Leider gab es auch hier eine kleine Hürde, man fragte mich, wie die Kennung lauten sollte und wie ich das Schiff nun nennen wollte.
Darauf war ich nicht vorbereitet.
Um nicht lange überlegen zu müssen, schließlich lief die Zeit meines Auftrages weiter, gab ich folgendes an.
Schiffsname: FRANKEN I
Kennung: ALA-SMI
Ich bezahlte den Service, dazu die Zusatzgebühr, 2000 Credits wechselten den Besitzer.

Danach eilte ich zurück zu meinem Schiff, konnte endlich die Ladung löschen und den Rest der Ware für meinen Auftrag verladen.
Der Start machte keine Probleme, ich erreichte mein Ziel, forderte die Landeerlaubnis ein, wurde normal abgefertigt und konnte den Auftrag problemlos abschließen.
Der Ärger mit dem Falsch rechnenden Richard war beseitigt.
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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#32

Einen Monat später hatte ich genügend Credits verdient, und nebenbei auch sämtliche notwendigen Materialien zusammen gesammelt, um mein Schiff bei der Ingenieurin entsprechend meinen Wünschen verbessern zu lassen.

Auf ihrer Station angekommen, teilte ich meine Wünsche mit, übergab die notwendigen Dinge und machte es mir im Wartebereich bequem.
Ich genehmigte mir einen Imbiss, setzte mich an einen Terminal und ging die Nachrichten durch. Wirklich interessantes fand ich nicht, also schaltete ich das Terminal ab, lehnte mich zurück und döste etwas vor mich hin.

Was für ein Schiff haben sie da wieder aufgetrieben? Ich glaube langsam, daß Sie Spaß daran haben, uns das Leben schwer zu machen.
Ich hatte bei der laut ausgesprochenen Frage die Augen aufgerissen, vor mir stand Felicity Farseer höchstpersönlich.
Ich verstehe nicht, was genau meinen Sie?
Was ich meine? Ich weiß einfach nicht, was Sie mir da für ein Schiff vor die Nase gestellt haben.
Meine Leute haben große Schwierigkeiten, die gewünschten Verbesserungen umzusetzen.

Was für ein Schiff ich habe? Das sieht man doch, es ist eine Anaconda. Ich war verwirrt. Verstand nicht, was sie meinte.
Eine Anaconda? Ja so sieht es aus, und doch gibt es da gewisse Unterschiede, man sieht sie nicht auf den ersten Blick. Verschiedene Schotts sind anders aufgebaut, die angrenzenden Gänge sind ebenfalls versetzt. Die Maschinen sind kompakter angeordnet, irgend Jemand hat sich da große Mühe mit der Optimierung gegeben. Andere Räume sind ebenfalls kleiner, der Laderaum ist größer. Die Wartungsschächte, Kabelkanäle und Skelettstruktur sind ebenfalls verändert.
Wenn ich es nicht besser wüsste, könnte ich denken, daß Falcon De Lacy eine Anakonda MK II entwickelt und vermarktet hat, doch das ist nicht der Fall.
ALSO, was ist das für ein Schiff?


So viele Abweichungen, ich hatte keine Ahnung, meine Gedanken rasten, die Bauanleitung kam mir wieder in den Sinn. Ich gab mir einen Ruck.
Nun da muss ich Ihnen wohl etwas erzählen, aber das könnte etwas dauern.
Sie setzte sich vor mich. Fangen Sie an.
Ich erzählte ihr wie ich an das Schiff gekommen war, was ich damit erlebt hatte und schließlich auch von der Anleitung, die ich gefunden hatte. Als ich geendet hatte, sah sie mich nachdenklich an.
Das Knarzen trat also nicht von Anfang an auf?
Nein, das tat es nicht.
Davor war also nichts zu hören, hmm. Sie stand abrupt auf. Das will ich mir selbst anhören, kommen Sie, wir machen einen Testflug.
Ein Testflug? Ich war etwas ungläubig. Als ich zuletzt mit dem Schiff in der Wartung war, um die Ursache für das Geräusch lokalisieren zu lassen, sagte man mir, das wäre nicht nötig weil alle Messungen besagten, daß alles in Ordnung wäre.
Diese Stümper? Felicity lachte verächtlich, ahnungslose Bastarde, die könnten doch einen Niet nicht von einem Bolzen unterscheiden. Haben total verlernt, so ein Schiff unter dem Arsch zu fühlen. Wir hier machen das noch richtig.
Also wollen Sie, daß ich mir das Geräusch vornehme? Ja? Na dann los.


Etwas später saß Felicity auf dem Pilotensitz, ich saß auf dem Platz der Waffenkontrolle.
Etwas unwohl war mir schon, daß sie das Schiff flog, aber wenn ich dadurch heraus bekam, wo das Knarzen her kam, war das die Nervosität wert.

Felicity startete das Schiff, ging auf Höhe, das Landegestell wurde eingefahren, und sie ging in den Orbit. Ich musste zugeben, sie flog das Schiff mit professioneller Routine.
In einiger Entfernung des Himmelskörpers verließ sie den Supercruice.
Also Sie sagen, das Geräusch tritt auf, wenn man Schub gibt, oder abbremst?
Ja, aber nur, wenn man die Schubkraft voll ausreizt.
Verstehe, dann halten Sie sich mal fest.
Felicity schob den Schubhebel schnell auf das Maximum, die Triebwerke brüllten auf, die Anaconda wurde von ihnen mit voller Kraft vorwärts katapultiert. Gleichzeitig dröhnte das Knarzen durch das ganze Schiff.
Interessant. Felicity lauschte dem Geräusch nach, bis es verklang. Dann bremste sie abrupt ab. Hörte wieder zu.
Sie wiederholte die Prozedur mehrere Male, dann flog sie zurück zu ihrer Basis, landete das Schiff.
Also, sie drehte sich zu mir herüber, ich denke das Knarzen entsteht in der Skelettstruktur. Sie stützt, versteift und stabilisiert das ganze Schiff. Gleichzeitig muss sie flexibel genug sein, um die Scherkräfte aufzunehmen und abzuleiten, die bei allen möglichen Flugmanövern auftreten.
Normalerweise finde ich solche Probleme im Schlaf, aber hier ist zu Vieles anders. Ich benötige die Konstruktionspläne. Sagten Sie nicht, daß sie für das Schiff so etwas wie Baupläne gefunden haben?
Ja, ich habe sie da hinten in ein Fach gepackt.
Geben Sie sie mir bitte.
Ich händigte ihr die Kassette mit den Plänen aus. Sie sah sie sich an, las wie ich ÄNACØNDÄ, runzelte die Stirn, sah weiter auf die verschiedenen Bücher und Pläne.
Dann sah sie auf.
Haben Sie sich das alles angesehen?
Ja, teilweise, aber ich bin Pilot, kein Ingenieur, die Pläne kann ich zwar lesen, aber ich verstehe davon höchstens die Hälfte.
Kann ich gut verstehen, die Pläne sind penibel ausgearbeitet, was ich bisher gesehen habe, geht bis in das kleinste Detail. Das geht nicht so schnell, fürchte ich. Es wird etwas dauern, bis ich mich da durch gearbeitet habe. Nehmen Sie sich derweil eine Suite.

Vier langweilige Tage später wurde ich zu Felicity gerufen.
Endlich tat sich etwas, ich eilte schnellstmöglich zu ihrem Büro, stürmte hinein und kam beinahe Atemlos zur Sache.
Haben Sie die Ursache gefunden. Jetzt holte ich tief Luft.
Nun... Ich habe die Pläne durch gesehen und weiß jetzt, wo wir suchen müssen. Die genaue Position muss man aber direkt im Schiff ermitteln.
Ich sagte ja bereits, daß ich den Fehler in der Skelettstruktur vermute, jede normale Anaconda hat sechs Hauptstreben, welche sich längs durch das ganze Schiff ziehen, Ihr Schiff hat davon jedoch sieben. Über den Streben zieht sich zu Wartungszwecken ein Kriechgang entlang. Dieser ist bei ihrem Schiff ebenfalls etwas anders konstruiert, seine Form ist Rautenförmig und bietet zusätzlichen Raum um die Streben herum. Ah und die Streben sind nicht, wie üblich durchgängig konstruiert, sondern setzen sich aus mehreren Teilen zusammen. Eigenartig ist, daß dadurch die Stabilität nicht verringert wird. Wer auch immer das Schiff konstruiert hat, war ein Genie.

Nun, Genie hin oder her, warf ich ein, trotzdem gibt es da wohl einen Fehler, wie finden wir diesen nun?
Da gibt es nur einen Weg, Felicity erhob sich, wir kriechen durch alle sieben Gänge, bis wir die Ursache für das Geräusch finden. Enthusiastisch ging sie mit wie Sterne funkelnden Augen auf mich zu, offensichtlich freute sie sich darauf, durch mein Schiff zu kriechen.
Nun denn, dann fangen wir an, ich war durch die vier Tage Untätigkeit ebenfalls tatendurstig.
Wir?
Ja wir, ich will mit eigenen Augen sehen, was mit meinem Schiff los ist.
Oh, ein Raumfahrer, der sich für mehr als nur das übliche von seinem Schiff interessiert. Das sieht man auch nicht jeden Tag.
Sie eilte aus dem Raum, ich folgte ihr.
Im Schiff angekommen, führte Felicity mich zu einer kleinen Luke, dahinter ein enger Gang, etliche Meter krochen wir darin entlang bis zu einer runden Wartungsklappe, dahinter lernte ich noch eine weitere Welt hinter der Welt kennen.
Ein niedriger Schacht, statt einem richtigen Boden nur ein Laufgitter, darunter Kabel und Rohre. Links und rechts abzweigende Schächte führten sie weiter tiefer ins Schiff. Weitere Kabel endeten in der Rückseite von Aggregaten, Rohre in anderen Maschinen, die man sonst nur von der anderen Seite sah. Ab und an blinkten LED´s, klickten Relais oder gurgelten Flüssigkeiten in den Rohren, dazwischen das hallen unserer Schritte.
Etliche male bog Sie an Kreuzungen ab, ich verlor die Orientierung, das beunruhigte mich.
Wie finden Sie sich hier nur zurecht? Fragte ich.
Ach das lernt man, wenn man tagtäglich Schiffe verbessert, zugegeben, Ihres ist ein wenig anders, aber die meisten Bereiche stimmen überein.
Sie blieb an einem Senkrechten Schacht stehen.
Hier müssen wir runter, die Skelettstruktur hat hier ihren Anfang. Also Sie haben das Schiff von eine windigen Händler gekauft, sagten Sie Mr? Wissen Sie, sie kennen meinen Namen, ich Ihren aber nicht. Wie heißen Sie eigentlich?
Allan Smithey.
Nun, ich darf sie Allan nennen?
Klar, ist ja mein Name. Und darf ich sie Felicity nennen? Okay.
Also der Händler wollte das Schiff zurück?
Ja er hat sich seltsam verhalten, trotz daß ich es gekauft hatte, meinte er, es wäre immer noch sein Eigentum.
Wirklich eigenartig.
Oh ja, in einer Bar hat man mir erzählt, er würde das Schiff immer wieder zurück kaufen, und den Käufern nur einen Bruchteil des Kaufpreises zurück zahlen.
Dann dachte er wohl, bei Ihnen klappt das auch.
Ja, allerdings hab ich nicht so reagiert, wie er erwartet hatte. Als er gemerkt hat, daß ich das Schiff nicht zurück bringen will, hat er das Schiff als gestohlen gemeldet. Ich musste mehrmals bei den örtlichen Behörden vorstellig werden, konnte das erst beenden, als ich die Schiffskennung ändern ließ.
Oh, da kennt sich jemand aus, ich bin beeindruckt.
Während dem Gespräch hatten wir den Schacht betreten, es war ziemlich eng, gerade genug Platz für den eigentlichen Träger. Es gab weder ein Laufgitter, Geländer noch irgend etwas anderes zum festhalten. Um sich durch den Schacht zu bewegen, mussten wir direkt auf dem Träger entlang kriechen. Felicity kroch voraus, ich hinterher.
Der Träger war nur auf der Oberseite flach, nach unten geformt wie ein Diamant mit abgerundeten Kanten.
Das ist fantastisch, rief mir Felicity nach etlichen Metern zu, ich konnte es nicht glauben, als ich die Pläne studierte, aber dieser Träger ist tatsächlich aus mehreren Segmenten zusammen gesetzt. Sehen sie hier, eine kaum sichtbare Nut, hier sind zwei Segmente verbunden.
Sie zeigte auf eine Stelle, ich sah sie mir näher an, konnte mit Mühe eine haarfeine Linie sehen, ohne Hinweis wäre sie mir nie aufgefallen.
Okay, ich sehe es, aber wie hilft uns das weiter?
Nun, wir suchen nach einer Anomalie, etwas das anders ist als hier.
Damit kroch sie weiter, ich sah noch einen Moment auf die Stelle. Dann kroch auch ich weiter.

4 Schächte später suchten wir immer noch. Felicity kroch mit einer inbrünstigen Begeisterung durch mein Schiff, daß ich kaum nach kam. Bereits zwei mal hatten wir eine winzige Kammer passiert, in der alle Schächte zusammen liefen, hier zeigte sich auch, weshalb Schächte und Träger diese ungewöhnliche Form hatten. Alle Schächte und Träger trafen sich hier in Perfektion und liefen in der winzigen Kammer aus. Formten diese. Alle sieben Träger liefen darin n einer abgerundeten Spitze zusammen.
Ich wollte aber auch nicht zurück stehen, blieb ihr also dicht auf den Fersen. Wir folgten dem Träger bereits mehrere dutzend Meter als Felicity laut pfiff.
Haben Sie etwas gefunden.
Oh ja, aber es ist nicht das, was ich erwartet habe. Sehen sie selbst.
Ich kroch näher, Felicity wich seitlich aus, machte mir Platz um ihren Fund selbst zu sehen.
Vor mir klaffte der Träger auseinander, ein Spalt von mehreren Millimetern hatte sich gebildet.
Ist er gebrochen? Fragte ich.
Nein, gebrochen ist er nicht, sehen sie die absolut gerade Kante, hier ist eine Stelle, an der zwei Segmente miteinander verbunden sein sollten. Nur sind sie es hier eben nicht.

Ich sah mir die Stelle genauer an, Der Träger sah vor und hinter der Stelle absolut normal aus, nur genau rechts von dem Spalt gab es etwas, das wir bisher nirgends gesehen hatten.
Direkt aus der rechts schräg abfallenden Kante ragte etwas auf dem eine riesige viereckige Mutter steckte.
Ich sah mir das teil näher an, es war ein sehr dicker Bolzen mit Gewinde.
Er steckte in einem Loch, durch die große Mutter war davon nicht viel zu sehen.
Felicity sah sich das Teil sehr genau an, dann griff sie danach, zog daran. Unterhalb der Mutter war noch ein Stück Gewinde, danach war die Stange glatt.
Das ist ziemlich schwer, helfen Sie mir mal.
Ich packte mit an, zusammen zogen wir den Bolzen samt Mutter aus dem Loch. Mit einem metallischen klirren legten wir ihn auf dem Träger ab.
Wow, Felicity starrte auf den Bolzen. So etwas hab ich noch nie gesehen.
Was meinen Sie?
Sehen Sie sich das Ende der Stange an.
Ich sah genauer hin, am gegenüberliegenden Ende der Mutter befand sich ein Dehnungsbruch.
Das glatte Metall wurde an dem Übergang rauer, verengte sich sanduhrförmig bis zu der Bruchkante.
Ein Dehnungsbruch, sagte ich.
Sie wissen was das ist?
Ein wenig, zur Pilotenausbildung gehörten auch Grundkenntnisse in Materialwissenschaft.
Zugfestigkeit, Bruchgrenzen und so weiter wurden uns näher gebracht. Darunter eben auch einige praktische Versuche, daher kenne ich das.
Aber, wenn der Bolzen gebrochen ist, muss es ein Gegenstück geben.

Richtig, Felicity sah an mir vorbei nach Unten, ich denke wir müssen dort suchen.
Sie kletterte am Träger vorbei, hangelte sich hinunter.
Soll ich mit kommen? Nein, hier Unten ist kaum Platz. Ich hörte sie herum tappen, fluchen.
Verdammte Winkel, wer baut so was? Ahh, da ist es ja. Es gab ein metallisches Schleifen, dann sah ich etwas hoch kommen. Nehmen Sie das mal und wenn es oben liegt, helfen Sie mir hoch. Ich griff zu, hievte das Teil hoch, legte es ab, dann griff ich nach Felicitys Hand, half ihr auf den Träger.
Dann sahen wir uns das Teil, das sie gefunden hatte, an.
Es war ein Stück des Bolzens, etwas kürzer, jedoch an einem Ende mit dem Gegenstück des Dehnungsbruches. Am anderen Ende ein Gewinde, darauf eine dicke vierkantige Mutter.
Interessant. Felicity sah mich an. Verstehen Sie, was das bedeutet?
Nun, ich nehme an, die beiden Teilstücke des Trägers wurden mit dem Bolzen und den beiden Muttern provisorisch verbunden.
Das denke ich ebenfalls, nur war der Bolzen der Belastung nicht gewachsen, er hat sich gestreckt und ist letztendlich gebrochen. Das dürfte die Geräusche erklären welche sie gehört haben.

Ich stimme Ihnen zu, die Frage ist jetzt, kann der Träger so verbunden werden, daß die Verbindung hält?
Felicity sah auf den Träger, nun, ich vermute, daß... Aber bevor ich dazu etwas sage sollten wir uns eine korrekt verbundene Verbindungsstelle ansehen. Folgen Sie mir, dort Hinten sind wir an so einer Stelle vorbei gekommen.
Wir Krochen zurück bis zu einer schwach erkennbaren Nut auf dem Träger.
Dort beugte sich Felicity zu der gleichen Seite, auf der bei der Beschädigung der Bolzen gesteckt hatte.
Aha. Nur dieses eine Wort war von ihr zu hören. Ich beugte mich ebenfalls herüber um zu sehen, was sie entdeckt hatte.
Dort wo an der anderen Stelle der Bolzen heraus geragt hatte, war hier eine dreieckige Vertiefung zu sehen. Sie reichte sicher mehr als 10 cm tief in den Träger. Darum herum eine kreisförmige, Linie, die so fein war, daß, hätte man nicht gewusst, wo man suchen müsse, sie leicht zu übersehen gewesen wäre.
Was sehen wir da? Nun, ich denke, hier sind die beiden Teilstücke durch das richtige Element verbunden worden. An der anderen Stelle fehlt dieses Element, es wurde durch den Bolzen provisorisch ersetzt. Dieser hat aber nicht gehalten, wie wir gesehen haben.
Können Sie denn den Bolzen ersetzen und es besser machen?
Hm, da stellen Sie die entscheidende Frage. Offen gesagt, ich glaube nicht, daß es ohne das korrekte Verbindungselement dauerhaft repariert werden kann. Ich muss sie auch warnen, wenn Sie das Schiff so weiter benutzen, besteht die Gefahr, unbehebbaren Schaden anzurichten.
Dann ist der Händler das Risiko mit voller Absicht eingegangen?
Ja, nach allem was Sie mir erzählt haben, sieht es für mich so aus, als wäre die Verbindung an dieser Stelle mit voller Absicht nicht korrekt ausgeführt worden, sondern eben so, daß sie nicht lange hält. In der Absicht, den Käufern des Schiffes Angst einzujagen. Hätten Sie das Schiff zurück gegeben, hätte der Händler vermutlich wieder ein Provisorium angebracht um genau das gleiche Geschäft wieder zu machen. Wie lange das Schiff das noch ausgehalten hätte, wer weiß...

Wenn Sie Recht haben, erklärt das die hartnäckigen Versuche des Händlers, mich zur Rückgabe des Schiffes zu überreden. Da ich das aber nicht will, wie kann man die Verbindung des Trägers reparieren?
Dafür benötigen Sie das passende Verbindungselement, das vermutlich der Händler hat. Glauben Sie, daß er es ihnen geben wird?
Ich lachte auf, NEIN, das glaube ich nicht. Nicht, wenn er weiß, daß das Schiff ohne es nicht zu reparieren ist.
Was uns wieder zu meiner Frage bringt. Können Sie denn so ein Teil besorgen oder herstellen?
Nun das kann ich noch nicht sagen, dafür muss zuerst der Träger an der Stelle des Provisoriums genau untersucht und vermessen werden.
Das sollten wir aber meinen Leuten überlassen. Kommen Sie, in dieser Richtung ist der nächste Ausstieg aus diesem Schacht.

Wir verließen den engen Schacht, die Unterwelt des Schiffes und das Schiff selbst.

Weitere zwei Tage später saß ich wieder bei Felicity im Büro.
Über ihrem Schreibtisch schwebte ein Hologramm.
Meine Leute haben die Träger an der unterbrochenen Verbindung komplett durch gescannt und vermessen. Was Sie hier sehen, ist die Rekonstruktion des fehlenden Verbindungsteils aus den Daten.
Das was ich erkennen konnte, war ein sehr langer Bolzen, beginnend mit einem Kegelförmigen, anscheinend aber auch verzahnten Kopf, darunter ein kurzer Schaft, gefolgt von zwei Teilen mit Gewinden von unterschiedlicher dicke, dazwischen ein glattes Stück Zylinder.
Das sieht sehr kompliziert aus.
Allerdings, Felicity sah mich an, so etwas nenne ich eine doppelt gewindete Spannschraube mit Endlagenrastung. Etwas derart komplexes und geniales ist mir noch nie unter gekommen.
Der Entwickler hat dieses Teil so konstruiert daß durch dessen Verwendung die beiden Enden der Trägerteile exakt aufeinander eingepasst und verbunden werden.


Sehr gut, ich sah mir das Hologramm lange an, nun da Sie die Rekonstruktion erstellt haben, können sie es doch bestimmt nach bauen?
Felicity sah mich direkt an. Nein tut mir leid.

Sehen Sie, was ich nicht rekonstruieren kann, ist unter anderem die Zusammensetzung der Legierung, wenn das Material der Schraube nicht die richtigen Werte in Härte, Zugfestigkeit und Zähigkeit aufweist. Wird die Verbindung wieder reißen. Und bei der speziellen Konstruktion könnten die Trümmerteile nie wieder aus den Trägern entfernt werden.
Als zweite Komplikation lassen sich aus den Daten nicht die korrekten Maße und Toleranzen des Bauteils ermitteln. Die beiden Gewinde sind zum Beispiel nicht mit der gleichen Steigung versehen, das Gewinde der unteren Sektion ist etwas Steiler, wodurch beim Einschrauben der untere Träger zu dem oberen gezogen und angepresst wird. Damit das funktioniert muss das Gewinde nicht nur eine sehr präzise gefertigte Länge haben, den richtigen Abstand zum oberen Gewinde, das genügt nicht. Es muss auch an einem Winkelgrad beginnen, der exakt zum Beginn des anderen Gewindes im richtigen Abstand versetzt liegt. Ansonsten würde die Schraube klemmen und bei dem Versuch, weiter zu schrauben, brechen oder reißen.


Mein Fazit lautet also: Das kann ich weder nachbauen, noch lässt es sich an einem anderen Ort beschaffen, als der Werkstatt, in der es ursprünglich geschaffen wurde.

Das bedeutet dann wohl, daß ich, will ich das Schiff weiter nutzen, eine Original Schraube benötige. Nur, wo bekomme ich die?

Zumindest da kann ich Ihnen weiter helfen. Bei der Durchsicht der Unterlagen habe ich eine Adresse gefunden, sehen Sie.

Felicity schaltete das Hologramm um, darin konnte ich lesen:

ÄNACØNDÄ
Vertrieb und Verkauf:
ALPHA CENTAURI
HUTTON ORBITAL

Ceo Kinatit Wolph Harlant
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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#33

Zwei Tage später saß ich in meiner Cobra MK IV. Ich hatte so lange gebraucht, um nach TZ ARIETIS zu kommen. Statt mit der Anaconda zu fliegen, hatte ich mir eine Passage suchen müssen. Ein Pilot, der halbwegs in die richtige Richtung flog, hatte mich schließlich mit genommen. Auf der Station, an der er mich absetzte, hatte ich ein Shuttle gebucht. Ein seltsames Gefühl, nicht selbst das Steuer in der Hand zu haben, die Kontrolle jemand Anderem überlassen zu müssen.
Immerhin hatte mich die Pilotin des Shuttledienstes sicher an mein Ziel gebracht.
Jetzt war ich wieder selbstständig unterwegs. Mein Ziel lag im System Alpha Centauri, ein für mich unbekanntes System.
Mehrere Sprünge brachten mich dort hin. In dem System machte ich zuerst einen vollständigen Scan. Kaum damit fertig, sah ich mir die Daten des Systems an, suchte nach der Station HUTTON ORBITAL.
Kaum hatte ich sie entdeckt, entfuhr mir ein Pfiff.
Die Station war 0,21 Lichtsekunden weit vom Eintrittspunkt entfernt.
Eine Wahnsinns Entfernung, selbst im Supercruice war ich dorthin wie lange unterwegs? Der Bordcomputer zeigte die Zeit an. Die nächste Stunde würde ich wohl nicht viel zu tun haben.
Ein Blick auf die Treibstoffanzeige brachte mich jedoch dazu, vor dem Flug noch aufzutanken.
Dann stellte ich das Ziel ein, und gab Vollschub.

Eine endlos erscheinende Zeit später kam endlich die Station in Sichtweite.
Überraschend war, daß es dort keine großen Landeplätze gab. Wie hätte man von dort jemals eine Anaconda starten sollen?
Trotzdem, der Hinweis aus der Bauanleitung, er führte hier her.

Ich funkte die Station an. Stellte den üblichen Antrag für die Landeerlaubnis.
Alpha Lima Alpha Faulcon DeLacy, herzlich willkommen auf HUTTON ORBITAL, sie haben Landeerlaubnis auf Landepad 3. Fühlen Sie sich wie zu Hause, aber achten sie die Örtlichen Vorschriften.
Verstanden, Ende.

Na das war mal eine Begrüßung. Ich steuerte das Landepad an, die Magnetkontakte rasteten ein und mein Schiff wurde in den Hangar verbracht.

Hier konnte man gerade mal auftanken, mehr Service wurde hier nicht angeboten. Vermutlich eine Folge der abgelegenen Lage der Station. Billig war der Treibstoff hier auch nicht.
In der Station fand ich sehr leere Gänge vor, viele der üblichen Geschäfte waren geschlossen.
Nur wenige Menschen waren unterwegs, meist eilten sie zielstrebig irgendwo hin.
Ich versuchte, den einen oder anderen anzuhalten, um Fragen zu stellen, doch mehr als
keine Zeit
weiß ich nicht

oder
hau ab
hörte ich nicht.

Da ich so nicht weiter kam, suchte ich jedes geöffnete Geschäft auf, fragte nach Ersatzteilen, nirgends gab es welche. Eine Werft oder Ausrüstungsdock gab es auch nicht. Die Bar; normalerweise konnte man dort immer etwas erfahren; war ebenfalls menschenleer, Staub lag herum, zerbrochene Gläser und Barhocker.

Mit großer Enttäuschung setzte ich mich irgendwo hin, Legte den Kopf in die Hände und...
Mann, ich hab noch nie Jemanden mit so nem traurigen Blick hier gesehen. Sonst sind alle voll Stolz, es hier her geschafft zu haben.
Ich blickte auf. Vor mir stand ein Mann. Die besten Jahre schien er hinter sich zu haben, der faltigen und fleckigen Haut nach war er mindestens 100 Jahre alt. Auch die hängenden Wangen, Krähenfüße unter den Augen und die grauen Haare deuteten darauf hin. Besonders auffällig war seine Kleidung, er trug einen knallgelben Fluganzug, dazu einen ebenso gefärbten Zylinder. Daran ein rotes Band und eine mir unbekannte, grün-gelbe Frucht.
Naja, ich kam hier her, um ein Ersatzteil für mein Schiff aufzutreiben.
Mann, dafür hast Du dir den unmöglichsten Ort der gesamten Galaxis ausgesucht. Ersatzteile kriegst Du hier keine, das einzige was Du hier kriegst, ist ein verbeulter Becher.
Becher? Verbeult? Ich hörte mich wohl nicht sehr geistreich an, dazu hatte ich Schwierigkeiten, mich auf etwas anderes als den Zylinder zu konzentrieren.
Der Hutton Becher. Und das ist ne Paradiesfrucht. Wächst auf nem Planeten drei Systeme weiter.
Ähh....
Mann, ich kann doch sehen, wie Du auf meinen Zylinder starrst.
Ja zugegeben, ich sehe so was nicht gerade oft.
Klar Mann, ist ziemlich individuell, aber Du suchst Ersatzteile? Warum gerade hier?
Nur ein Ersatzteil, für meine Anacond...
Er begann lauthals zu lachen. Nach einer Weile beruhigte er sich, gluckste noch etwas, atmete tief durch.
Mann, sag blos, du bist hinter der Gratis-Anaconda her? Das Ammenmärchen bringt immer wieder Jemand hier her. Aber glaub mir, es hat noch nie einer eine bekommen.

Nein Sir, das verstehen Sie falsch, die Anaconda habe ich schon, aber mir fehlt ein Teil, und die Bauanleitung führt mich Hier her.
Bauanleitung? Mann, was willst Du damit sagen?
Augenblick, ich packte die Anleitung aus, schlug die entsprechende Seite auf und zeigte ihm die Adresse.

Der Mann starrte lange darauf. Dann wollte er nach der Anleitung greifen, besann sich aber.
Äh darf ich Mann?
Klar, ich reichte ihm die Anleitung, er blätterte darin, sah sich die eine oder andere Seite genauer an.
Dann gab er sie mir zurück.
Ist komisch Mann, so was sehe ich zum ersten mal. Normalerweise kauft man sich so ein Schiff fertig. Und Du hast sie dir selbst zusammen gebaut?
Nein Sir, ich habe sie bei einem Händler gekauft. Keine Ahnung ob er sie zusammen gebaut hat, aber auf jeden Fall hat er entweder das gesuchte Teil weg gelassen, oder nutzte den Umstand aus, daß es fehlte.
Interessante Geschichte Mann, willst Du sie mir bei nem Drink erzählen?
Klar, warum nicht, aber wo bekommt man hier nen Drink?
Jedenfalls nicht in der Bar Mann, komm mal mit.
In einem Bereich hinter der Bar saßen ein paar Männer an einem Tisch, darauf eine große Karaffe mit einer klaren Flüssigkeit. Davon goss er uns je einen Drink ein. Wir setzten uns aber nicht zu den Leuten, sondern an einen anderen Tisch. Dann begann ich zu erzählen.
Nach einer Weile unterbrach er mich, Mann, lass uns mal trinken, er hob sein Glas, ich tat es ihm gleich. Prost Mann.
Wir tranken, flüssiges Feuer mit Vanillegeschmack schien meine Kehle hinunter zu rinnen, ich hustete. Nach einer Weile fing ich mich wieder. Was ist das denn?
Er deutete zu dem anderen Tisch rüber. Ach der alte Bill dort drüben braut das in seiner Freizeit Mann. Ist ziemlich starker Stoff. Ganz lecker wenn man sich dran gewöhnt hat. Er grinste.
Ich erzählte weiter, er hörte zu. Nachdem ich geendet hatte, sah er mich an, wendete seinen Blick seinem Glas zu, drehte es in der Hand.
Mann das ist ne wilde Geschichte. Passt ein wenig zu den Gerüchten, daß man hier ne Gratis Conda bekommt. Und dann doch wieder nicht Mann. Die Anleitung, mit der Adresse, mhhhh.
Er wandte sich den Leuten am andern Tisch zu. Hey Bill Mann, hat von Euch mal einer was von Kinatit Wolph Harlant gehört?
Alle sahen zu uns rüber.
Derjenige, welcher wohl Bill war, rief herüber.
Also ich nicht, er sah die Leute an seinem Tisch an, Ihr?
Die meisten schüttelten den Kopf. Aber die Person links von ihm sah langsam auf.
Also ich kenn den Typ zwar nicht Letoh, aber vielleicht... Es könnte sein, daß ich wen kenne, der jemand anderen kennt... Kein Plan ob, aber wenn deinem Gast das wichtig ist, könnte ich da was arrangieren.
Mann klingt großartig, besser als nix oder?
Ich nickte. Ja wenn es möglich ist, würde ich gerne mit der Person...
Langsam Mann, wenn wir Dir helfen sollen, solltest Du uns vorher einen kleinen Gefallen tun.
Einen Gefallen?
Ja Mann, Bier, wir haben schon lange kein Bier mehr.
Bier?
Klar Mann, bring uns 6 Tonnen Bier. Dann macht Dich mein Kumpel mit dem Typ bekannt.
Die Männer am anderen Tisch nickten.
Ja Bier, aber gutes, bloß kein billiges Zeug.
Pils, er soll Pils besorgen.
Für mich Weißbier.
Dunkelbier, das mag ich.
Wenns Roggenbier gibt, dann das auch.

Ich lachte, Leute, ist ja gut, also 6 Tonnen Bier? Und verschiedene Sorten? Okay, mach ich, wird aber etwas dauern. Wie finde ich Sie wieder, wenn ich zurück bin?
Ah klar Mann, wenn Du das Bier her gebracht hast, frag nach mir, ich bin Letoh Nibzah.
Letoh Nibzah also. Okay, ich reichte ihm die Hand, wir haben einen Deal.
Er griff zu, klar Mann, haben wir.

Ich trank noch aus, und machte mich hustend auf den Weg zu meinem Schiff.
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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#34

In verschiedenen Systemen rings um Alpha Centauri versuchte ich, gutes Bier zu finden.
Zwei mal musste ich fest stellen, daß es nicht überall legal war. Man stelle sich vor. Bier galt dort als verbotene Substanz, während andere, viel gefährlichere Stoffe erlaubt waren.
Nach mehreren Tagen fand ich endlich das richtige in einem kleinen System mit landwirtschaftlicher Ausrichtung.
Dort zogen sie ihren Hopfen selbst, Gerste wurde in großem Stil angebaut und Hefe brodelte in riesigen Bottichen.
Als Resultat entstand ein Bier, das so süffig war, daß man sich am liebsten selbst an den Braukessel stellen möchte.
Ich riss mich aber los, füllte den Laderaum meines Schiffes mit allen möglichen Sorten und machte mich auf den Weg zurück nach Hutton Orbital.

Wieder stellte ich mich dem Wahnsinn des langen Fluges durch den Whitchspace.
Nach endlos langer Zeit tauchte endlich die Station vor mir auf. Ich funkte sie an, bekam sofort die Landeerlaubnis. Nach dem Andocken eilte ich zu der verlassenen Bar. Niemand war zu sehen.
Auch hinten war alles wie ausgestorben. Ich durchquerte das gesamte Deck, nicht ein Mensch war zu sehen. Was sollte ich tun?
Für einen Moment war ich ratlos, setzte mich auf eine Bank und...
MANN da bist Du ja wieder. Wie aus dem Nichts stand er vor mir, diesmal in einem giftgrünen Anzug, ebenfalls giftgrün war der Zylinder, daran das gleiche Band mit der Frucht.
Wo hast Du dich denn rum getrieben? Ich dachte schon, Du kommst nicht wieder.
Es hat etwas gedauert, bis ich das Bier hatte, und dann, ich suche Sie schon seit einer Stunde.
Mann, warum hast Du nicht einfach bei der Landekontrolle nach mir gefragt?
Ah, ich... ach egal, jetzt haben Sie ja mich gefunden, und ich habe 12 Tonnen Bier geladen, wo soll das denn hin?
ZWÖLF Tonnen? So viel wollte ich doch gar nicht Mann. Das ist echt anständig von Dir.
Naja, das Bier war nicht so teuer, und dann hätte ich den halben Laderaum leer gelassen.
Na Du bist mir ne Marke Mann, lass uns mal ausladen.
Die Bar hat hinten genug Platz für alles. Und danach setzen wir uns alle zusammen und trinken ein Bier, oder auch mehr. Er zwinkerte mir zu.

Zwei Stunden später war die Ladung gelöscht, und innerhalb der Station zur Bar transportiert.
Als ich von den Lagerräumen nach Vorne kam, hörte ich viele Leute reden, lachen, das klirren von Gläsern und viele andere Geräusche mehr.
Neugierig schaute ich in den Barraum. Er war voller Leute. Flaschen und Gläser wurden herum gereicht, alle waren sehr fröhlich, daß es wieder Bier gab, musste sich sehr schnell herum gesprochen und die Stimmung angehoben haben.
Na Mann, da hast Du ne Menge Leute echt glücklich gemacht, eingeschlossen Bill, seine Bar läuft seit Monaten endlich wieder.

Das seh ich, freut mich echt. Können Sie mir jetzt...
Moment Mann, erst mal, er zog mich einfach nach vorne in den Raum.
Mann Leute, rief er laut, schaut mal her, das ist unser Held, der hat uns das Bier gebracht.
Alle sahen zu mir herüber, der Raum war von einem Moment zum anderen totenstill geworden. Ich wand mich etwas unbehaglich in der stillen Aufmerksamkeit. Dann standen alle auf, einer begann zu klatschen. Ein zweiter setzte ein, immer mehr, bis donnernder Applaus den Raum erbeben ließ. Ich schwöre, daß sich die Gläser unter dem Schalldruck auf den Tischen bewegten, manche wackelten, fielen sogar um.
Reglos und gebannt stand ich da, Letoh hob eine Bierflasche hoch, andere hörten auf zu klatschen, hoben ebenfalls Flaschen oder Gläser der Applaus klang aus. Ein Meer aus erhobenem Bier war nun in der erneuten Stille zu sehen. Letoh rief, auf unseren ehrenwerten Lieferant, PROOOOOST.
Alle stimmten mit ein, und tranken anschließend.
So Mann, nun setz dich, feier und trink mit uns.
Ich hatte keine Wahl, wie hätte man da nicht mit feiern können.
Unmöglich zu sagen, wie viel Bier ich am ende getrunken hatte, eines davon musste jedenfalls schlecht gewesen sein, Ich erwachte mit einem Schädel, so groß wie ein B-Stern.

Mit wummerndem Schädel schleppte ich mich in mein Schiff und an den Medizinschrank.
Eine halbe Stunde später, die mir endlos vorkam, wirkte das Medikament. Mein Befinden besserte sich, die Schmerzen verschwanden.

Mit leichtem Schwindel machte ich mich auf den Weg zurück. Unterwegs kam mir Letoh Nibzah entgegen, jetzt trug er einen himmelblauen Fluganzug mit gleich gefärbten Zylinder. Daran wieder das rote Band mit der daran befestigten Paradiesfrucht.
Bei ihm war der Typ, welcher gemeint hatte, er würde über mehrere Ecken Jemand kennen, der mir vielleicht weiterhelfen können würde.
Mann, da bist Du ja, ich dachte schon, Du wärst weg.
Nein, ich brauche ja noch das Ersatzteil.
Na dann komm mit Mann, mein Freund zeigt Dir den Weg zu Neila.
Neila?
Ja Mann, Neila Ati. Das ist die Person, die vielleicht was weiß. Weiterhin sprach nur Letoh mit mir, der Typ, von dem ich nicht mal den Namen wusste nickte nur, zeigte mit der Hand in eine Richtung und lief los. Ich und Letoh ihm nach.

Es ging über mehrere Treppen immer weiter nach unten, ging man von der Grundstruktur eines Außenpostens aus, lag die Nullebene genau in der Mitte, darüber und darunter acht Hauptdecks, die noch einmal je nach Zweck und Nutzen in mehrere Zwischendecks aufgeteilt sein konnten.
Wenn mich mein Orientierungssinn nicht trübte, erreichten wir die unterste Ebene des vorletzten unteren Decks und bewegten uns auf die steuerbordseitige Außenwand zu.
Auf einem bunt mit verschiedensten Pflanzen und Früchten bemalten Schott prangte in leuchtend grünen Buchstaben der Name Neila Ati. Darunter etwas kleiner Obst und Gemüse.
Letoh trat an das Schott und betätigte den Rufknopf. Zu hören war nichts, aber nach kurzer Zeit fuhr das Schott auf, und eine Dame, scheinbar in mittlerem Alter, mit langem blonden Haar und einem erdbraunen Pilotensuit, dazu ein Werkzeuggürtel mit allerlei Gerätschaft, trat heraus.

Hallo Letoh flötete sie mit hoher Stimme, brauchst Du wieder was von deinen Früchten?
Nein, lachte Letoh, heute sind wir wegen was anderem Hier, mein Freund hier, dabei zeigte er auf mich, sucht nach etwas, und John meinte, Du wüsstest vielleicht etwas darüber.

Ah, na dann kommt doch rein, ich hab grad nen Tee aufgebrüht.
Sie winkte uns hinein, Letoh schob mich förmlich durch das Schott, dahinter hätte jeder vernünftige Raumfahrer eine Kabine, Werkstatt oder ähnliches erwartet.
Doch anstelle dessen kam ich in einen riesigen Garten, verschiedenste Pflanzen, Büsche und Bäume wuchsen in einer Landschaft welche sogar Hügel hatte, ich sah in der Nähe eine kleine rote Brücke, die über einen Bach führte.
Neila lief bereits darauf zu, führte uns darüber und tiefer in den Garten, während wir ihr folgten sah ich nach Oben und beinahe wäre ich vor Schreck in den Bach gefallen, Letoh fing mich gerade noch ab. Mann, der Blick nach Oben ist gewöhnungsbedürftig, da hätten wir Dich wohl warnen sollen.
Ich war nicht sicher, ob eine Warnung geholfen hätte, über uns schien nur der freie Raum zu sein, leicht überstrahlt von einer leuchtenden Reklametafel die sich anscheinend Rechts außen befand.
Besonders deutlich wurde der Eindruck dadurch, daß gerade ein Raumschiff über uns schwebte, eine Cobra MK III rotierte gerade um mehrere Achsen, dann leuchteten die mächtigen Triebwerke auf und vollkommen lautlos verschwand sie aus meinem Blick.
Mein Schreck, der sich daraus erklärte, daß ich gedacht hatte, im freien All zu sein, schwand mit der Erkenntnis, daß ich hier problemlos atmen konnte. Die Luft war sogar wesentlich besser, als in der Station selbst.
Ist schon erstaunlich Mann, was? Wenn man nicht weiß, daß Neila sich hier ein riesiges Gewächshaus zwischen den Reklametafeln gebaut hat, dann kommt man gar nicht auf die Idee, daß es so was hier geben könnte.
Stimmt, auf den Gedanken wäre ich nie gekommen. Aber eine Frage hätte ich jetzt doch, wieso bleibe ich am Boden, auf Erde können meine Magnetkontakte doch gar nicht funktionieren.
Das musst Du Neila fragen Mann. Sie wird Dir beim Tee sicher alles erzählen. Nu komm aber, sie wartet schon.
Neila stand tatsächlich auf einer kleinen Lichtung mit einem Pavillon, ringsum standen Bäume, auf denen unterschiedliches Obst wuchs. Der Tisch war bereits mit einer Null-G Kanne und dazu passenden Null-G Tassen gedeckt. Trotzdem war ein würziger Duft nach Tee zu erahnen, Gebäck stand ebenfalls in einer speziellen Schale bereit.
Wir setzten uns, Neila teilte den Tee aus, lächelte mich an und wartete geduldig bis ich probiert hatte. Eine wahre Geschmacksexplosion ließ mir einen anerkennenden Pfiff entfahren.
Erschrocken sah ich auf, Entschuldigung, das kam jetzt so überraschend.
Na das ist doch mal ein Kompliment, Neila lächelte mich an. Es freut mich, daß dir mein Tee schmeckt. Nun setzte sie sich auch zu uns.
Nachdem sie und meine beiden Begleiter auch getrunken hatten, schwätzte Letoh einfach drauf los lobte den Tee, den Garten, der wie immer wunderbar aussähe und so weiter. Etwas Smalltalk konnte ich auch, so fragte ich wie es dazu gekommen wäre, daß hier so ein wunderbarer Garten wäre und auch wieso meine Stiefel hier magnetischen Halt fänden.
Die Erklärung verblüffte mich dann ebenso, wie alles andere, die Erdschicht war gar nicht so dick, darunter ein metallisches Lockgitter, durch das die Wurzeln der Pflanzen in ein spezielles Hydrogranulat griffen und so Halt fänden, durch die fehlende Schwerkraft reichte das vollkommen aus. Für den Bachlauf hatte sie tief in die Trickkiste greifen müssen, über dem Wasser lag eine sehr dünne, stabile und flexible Folie, die dafür sorgte daß es sich nicht in lauter Wasserblasen auflöste und im Raum verteilte. Alles hier war bis auf das kleinste bisschen geplant, durchdacht und mit technischem und Gartenbau-Engineering umgesetzt.
Auch erfuhr ich allerlei darüber was hier so angebaut wurde, neben Letohs Paradiesfrucht gab es sehr viele Obstsorten von der Erde und auch anderen Planeten, ebenso Gemüse und anderes essbares. Kräuter und Würzpflanzen wuchsen ebenfalls an passenden Stellen.

Na jetzt hab ich Euch aber genug über meine kleine Oase erzählt. Du bist doch wegen was ganz anderem gekommen. Sie sah mich direkt an.
Nun ja, ich suche für meine Anaconda nach...
Sie lachte auf, oh wieder Jemand, der wegen der Gratis Anaconda kommt. Letoh, warum machst Du dich über den armen Kerl lustig?
Nein, ich schüttelte heftig den Kopf, so ist das nicht, ich HABE bereits eine Anaconda, aber mir fehlt ein wichtiges Ersatzteil, und wie es scheint, stammt das von hier.
Von hier? Das ist beinahe noch fantastischer, als die Legende von der Gratis Ana.
Nun, sehen Sie, ich öffnete das Holo mit der Bauanleitung, zeigte Ihr die Seite mit der Adresse und dem Namen.
Sie sah lange darauf, also das ist doch... Woher kenne ich den Namen?
Sie blickte nach Oben, auf das freie All, lange hielt sie den Blick starr darauf gerichtet.
Hm, ganz genau weiß ich es jetzt nicht, aber ich habe da sicher was in meinen Unterlagen.
Unterlagen? Was meinen Sie?
Meine Geschäftsbeziehungen, ich verkaufe meine Erzeugnisse an allerlei Leute, müssen Sie wissen, immerhin verschlingt der Betrieb des ganzen Gewächshauses auch einige Credits. Die müssen wieder herein kommen.
Wenn Sie mir so weiterhelfen können, das wäre großartig.
Langsam, sie lachte, ich sagte ja, ich verkaufe hier, um meinen Betrieb zu finanzieren.
Kein Problem, ich kann Sie gerne für die Information bezahlen.
Nein, sie lachte wieder. Für so was will ich kein Geld, aber weißt Du, es gibt etwas, das ich hier trotz aller Mühe nicht anbauen kann. Kaffee, und zwar den von Any Na, wenn Du mir was davon bringst, schau ich inzwischen nach, wer das war und bring dich mit ihm in Kontakt.
Kaffee von Any Na? Ich sah sie fragend an.
Ja, der ist echt gut, und total selten, darum gilt er als Raregood.Besorg mir davon wenigstens 2 Tonnen, und wir sind im Geschäft.
Jetzt lachte ich auf. Ihr wisst hier echt, wie ihr Leute motiviert, euch das zu bringen, was ihr braucht , oder?
Jetzt lachte nicht nur Naila, sondern auch Letoh, Ja Mann, so läuft das hier, wenn wir jemand haben, der von uns was Will, spannen wir ihn halt ein. Ist ja nicht gerade so, daß hier viele Transportschiffe ankommen. Das verstehst Du doch, oder?
Ja ich verstehe, bei dem langen Anflug ist das kein Wunder, den hab ich jetzt ja auch schon zweimal hinter mir.
Na gut,
ich stand auf, dann mache ich mich auf den Weg und hole ihnen den Kaffee.
Naila stand ebenfalls auf, gab mir die Hand. Freut mich, dann bis bald.
Sie brachte mich zu ihrem Schott, komplimentierte mich hinaus, zeigte noch in die Richtung, die mich zu den Hangars brachte und schon war ich allein auf dem Gang.
Ich eilte zurück zu meinem Schiff, nicht nur, weil ich endlich Antworten wollte, der Tee hatte inzwischen für gewisse Bedürfnisse gesorgt.
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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#35

Ein paar Tage später, das System Any Na war nicht schwer zu finden gewesen, jedoch war der Kaffee sehr gefragt. Es gab eine Warteliste, darum hatte etwas gedauert, bis man mich beliefern konnte.
Dann hatte ich immerhin ein Kontingent von 8 Tonnen kaufen können. Zusätzlich hatte ich auf gut Glück noch ein paar Alkoholika, verschiedene Lebensmittel und Dinge für den täglichen Bedarf gekauft, bis mein Laderaum komplett gefüllt war. Auch wenn niemand danach verlangt hatte, ich hatte ja gesehen, wie wenig Lieferungen dort ankamen. Und auch wenn sie mir bisher keine befriedigende Antwort geliefert hatten, bis jetzt hatten sie ihre Zusagen eingehalten. Das wollte ich honorieren.

Wieder im System Alpha Centauri, nahm ich Kurs auf Hutton Orbital. Gerade war ich mitten in der Beschleunigung, als ein anderes Schiff auf dem Radar auftauchte. Es näherte sich mir rasch, der Alarm ertönte, auf dem Bildschirm wurde angezeigt, daß mein Schiff aus dem Supercruice gezogen werden sollte. wieder einmal war wohl ein Pirat der Meinung, er könne sich bei mir bedienen.
Seltsamerweise gab es jedoch vorher keinen Funkkontakt.
Mein Schiff ruckte und trudelte unter dem Einfluss des Eingriffs, ich kämpfte dagegen an, jedoch gelang es mir nicht, den Angriff abzuwehren, hier war wohl ein Profi am Werk. Ungewöhnlich war nur, daß das Schiff, welches mich zu stoppen versuchte, seine Kennung unterdrückte.
Ich konnte nur sehen daß es sich um eine Viper MK IV handelte.
Nach etlichem Hin und her gewann mein Kontrahent die Oberhand. Mein Schiff fiel aus dem Supercruice, rotierte wild um mehrere Achsen, ich hatte mühe, das Schiff zu stabilisieren, in der Zwischenzeit kam der Gegner näher. Ein Funkspruch traf ein.
Sicherheitskontrolle, wir scannen nach illegalen Gütern.
Ich atmete auf, nach allem was ich wusste, hatte ich nichts zu befürchten.
Die Anzeige für den erfolgenden Scan leuchtete auf. Nach kurzer Zeit kam ein weiterer Funkspruch herein.
Alles bestens, fliegen Sie weiter.
Besonders höflich war man nicht, aber egal, ich gab Schub, ging wieder in den Supercruice und brachte den weiten Anflug nun hinter mich.

An der Station angekommen dockte ich zum dritten mal dort an.
Wieder suchte ich nach den Leuten und ebenso wie die letzten Male fanden sie eher mich, als umgekehrt.
Ich ließ die Fracht löschen, der Kaffee wurde an Neila geliefert, alles andere verkaufte ich mit 2 Prozent Aufschlag zum Einkaufspreis an die Station. Damit konnte ich meine Auslagen für den Treibstoff decken. Für alle anderen entstandenen Kosten würde ich später ein paar Aufträge erledigen müssen.

Kaum hatte Naila den Kaffee erhalten, öffnete sie den ersten Container, nahm eine Packung heraus und öffnete sie. Augenblicklich lag ein unwiderstehlicher Kaffeeduft in der Luft.
Ja, das ist echter Any Na Kaffee. Machen wir uns ein Tässchen zur Probe. Nach kurzer Zeit hatte sie eine Kanne Kaffee zubereitet, schenkte jedem eine winzig kleine Tasse ein. Alle tranken, ich kostete ebenfalls, schnalzte mit der Zunge, viel zu schnell war die Tasse leer.
Neila bemerkte den Blick, mit dem ich die leere Tasse anstarrte. Na hat der Kaffee geschmeckt?
Ja, das war der leckerste Kaffee, den ich je hatte. Wenn ich wieder auf Reisen gehe, nehme ich davon garantiert einen gehörigen Vorrat mit. Aber würden Sie mir nun bitte verraten was Sie über...
Sachte mein Freund, so weit sind wir noch nicht, gedulde Dich, komm heute Abend zu meinem Pavillon, ich bereite bis dahin meine berühmte Kaffeebrause zu und während wir die trinken, erzählst Du mir alles darüber.

Schon wieder eine Feier? Trinken? Nun es ging ja nur um Kaffee und ebenso wollte ich Antworten auf meine Fragen. Also ging ich hin.
Abends trafen wir uns alle bei dem Pavillon. Neila hatte für jeden von uns eine große Tasse auf dem Tisch bereit. Dazu stand in der Nähe ein sehr großer Behälter, aus dem sie die Tassen füllte. Dampfend und schäumend stellte sie die gefüllten Tassen vor uns ab.
Das sieht ja toll aus, sprach Letoh sie an.
Ja, dank unserem jungen Freund hatte ich die idealen Zutaten, diesmal ist mir ein echtes Meisterstück gelungen. Aber genug geredet, lasst uns alle erst einmal kosten.
Sie schenkte weiter ein, alle warteten, bis Neila fertig war und sich selbst auch versorgt hatte. Dann hob Neila ihre Tasse, Letoh folgte, dann Bill und schließlich wir alle. Hoch die Tassen, rief Neila, und Auf daß alle Pflanzen gedeihen. Ein anderer rief Das Universum ist trocken, darum lasst uns die Kehlen anfeuchten. Der nächste stimmte ein und rief Wenn man nicht Arbeitet, soll man wenigstens Feiern. Anscheinend hatte jeder seinen eigenen Trinkspruch, der von Letoh kam mir am seltsamsten vor.
Die Sünden der Arroganz und Eitelkeit sind dem Himmelreich vorbehalten, sprach er sanft.
Ich versuchte noch dessen Sinn zu erfassen, als ich bemerkte, daß mich alle ansahen.
Offensichtlich erwartete man auch von mir einen Trinkspruch.
Verzweifelt sann ich darüber, doch es wollte mir nichts einfallen.
Hast Du etwa keinen Trinkspruch? Fragte mich einer, Letoh sah mich auch an und meinte, so etwas brauchst Du da draußen dringend, Mann.
Immer noch sahen mich alle an. Ich raffte mich auf, scheinbar war ja egal was ich sagte, Hauptsache ich sagte überhaupt etwas.
Die Sterne sind heiß, das Universum kalt und gleichgültig. Nur wer trinkt kommt damit klar. Brachte ich schließlich zustande.
Alle atmeten auf, lächelten.
Na dann, Neila setzte ihre Tasse an den Mund und trank. Wir taten es ihr gleich, ich setzte wie die anderen die Tasse an den Mund. Die Kaffeebrause lief in meinen Mund und entfaltete ein Potpourri von Aromen. Tatsächlich, so einen guten Kaffee hatte ich noch nie getrunken.
Ich schnalzte mit der Zunge.
Ist echt gut Mann, oder?
Ja das ist es.
Ich konnte nicht anders ich nahm gleich noch einen Schluck.
Na dann erzähl mal, was genau führt Dich an unseren einsamen Flecken?
Neila lächelte mich an, und ich begann, zu erzählen was mir widerfahren war.
Während des Erzählens tranken die anderen immer wieder einen Schluck aus der Tasse. Ich tat es zwischen den Sätzen ebenfalls und Schluck für Schluck trank ich beim Erzählen unter den Blicken der anderen die Tasse leer.
Naila nahm sie mir wortlos ab, füllte sie wieder auf und gab sie mir zurück.
Weitere zwei oder drei Tassen voll erzählte ich, merkwürdig war dabei nur, daß ich dabei immer wirrer im Kopf wurde, meine Zunge schien mir nicht mehr richtig zu gehorchen und ich verhaspelte mich immer mehr. Umständlich und langsam erzählte ich von der Anaconda und dem Ersatzteil, die Tasse war wieder leer, ich bekam sie ein weiteres mal gefüllt und trank. Bei dem Namen, der in der Bauanleitung stand, hatte ich mächtige Probleme.
Die Lichter gingen aus...
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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#36

Zu mir kam ich, weil die Station sich mächtig schnell drehte. Ich öffnete die Augen, doch recht gut sehen konnte ich nicht, alles war viel zu hell, bereitete mir mächtige Kopfschmerzen. Ich versuchte mich aufzusetzen, doch noch heftigere Schmerzen und wilder Schwindel erfassten mich.
Langsam Mann, Du bist ganz schön durch den Wind.
Letoh war auf einmal neben mir, ich versuchte, mich auf ihn zu konzentrieren, doch so recht gelang es mir nicht, er schien immer wieder zu verschwimmen, schien sich in sich selbst zu drehen. Wie konnte er sich bei dem wilden schlingern nur aufrecht halten?
Wasnlos? Wasnmiddersdad..dadio...sdadionlos?
Weiha Mann, Du hast dich Gestern echt heftig weg geschossen. Hier, trink das, danach geht’s Dir besser.
Er reichte mir einen Becher, Durst hatte ich, also trank ich, es war aber wohl kein Wasser, schmeckte seltsam.
Nach einer Weile hörte die Station auf, sich um mich herum zu bewegen, der Blick wurde klar, auch die Schmerzen hörten auf.
Langsam erhob ich mich. Was ist passiert? Ich habe doch nur Kaffee getrunken, wieso...
Letoh lachte, Mann, da lagst Du aber total falsch. Neilah´s Kaffeebrause ist ein Gebräu aus Kaffee und Bier. Dazu ein paar Gewürze. Keiner weiß genau, wie sie es macht, aber sie schafft es, daß beim aufbrühen der Alkohol nicht verfliegt.
Da war Alkohol drin? Warum hat mir das keiner gesagt?
Mann, tut mir leid, da haben wir gar nicht drüber nach gedacht. Du hast ziemlich viel davon getrunken und erst als Du aus den Latschen gekippt bist...
Mann, ich denke Du kannst jetzt ein kräftiges Frühstück gebrauchen, komm ich lade Dich ein.
Ich sah ihn an, leicht war es nicht, sein Anzug war in einer einzigen Spirale, die über den ganzen Anzug lief schwarz und weiß gestreift.
Ohhh, das ist ja grauenvoll, wie kannst Du nur so was tragen? Wie was meinst Du?
Dein Anzug, der ist geradezu ein Modeverbrechen.
Hmm, ja Mann, der war nicht gerade die beste Idee.
Okay, zurück zum Frühstück, da ist doch kein Alkohol drin?
Nein Mann, ganz sicher kein Alkohol.
Gut, davon hatte ich vorerst mehr als genug.
Na dann los Mann. Und danach gehen wir zu Neila, dein Problem besprechen. Gestern hast Du das ja nicht ganz geschafft.
Ich lachte, nein, wohl kaum.

Neila war in ihrem Garten beschäftigt, als wir zu ihr kamen, erntete sie gerade mir unbekannte Früchte von einem Baum.
Als sie uns sah, kam sie herunter, stellte einen Korb mit Früchten ab.
Ah da bist Du ja wieder, und wie es scheint hast Du dich wieder unter Kontrolle.
Ja, und ich würde jetzt doch sehr gerne erfahren, was Sie zu meinem Problem beitragen können.
Na dann solltest Du mir mal zuerst den Rest erzählen, den Du Gestern nicht mehr verständlich wieder geben konntest. Kommt, setzen wir uns und reden.
Sie nahm den Korb wieder auf, führte uns zu dem Pavillon, servierte uns allen eine Frucht. Ich probierte vorsichtig, sie schmeckte süß, leicht herb und war sehr saftig.
Sehr gut, meinte ich, was ist das?
Ein Pfirsich. Die stammen ursprünglich von der Erde.
Die muss ich mir merken, jetzt aber, ich weiß nicht mehr, wo ich Gestern aufgehört habe, soll ich alles noch mal von vorne erzählen?
Nein, das musst Du nicht. Du bist bis zu der Stelle gekommen, wo Du das Schiff gekauft hattest und den ersten Flug damit gemacht hast.
Okay, also mache ich da weiter. Ich erzählte ihr den Rest, kam dann zu dem Namen in der Anleitung.
Kinatit Wolph Harlant.
Naila lehnte sich zurück, ihre Hände spielten mit dem Teller vor sich auf dem Tisch, sie dachte lange nach, dann sah sie mich an.
Also ich kenne Niemand mit dem Namen, aber einer meiner Kunden hat mal erwähnt, daß er für Jemand namens Kinatit gearbeitet hat.
Sie stand abrupt auf. Folge mir, ich bringe Dich zu meinem Kunden, ohne mich würde er nicht mal guten Tag zu dir sagen, das ist sicher.

Sie führte mich zurück auf das Promenadendeck zu einem kleinen Verkaufsstand. Dahinter ein Mann, in der Auslage kleine Glaskugeln in denen sich eine Miniatur der Station befand. Wenn man sie schüttelte, bewegten sich winzige Nachbildungen von Raumschiffen darum herum. In der Mikrogravitation der Station schwebten sie, auf Planeten wären sie zu Boden gesunken. Daneben rechteckige und runde Magnetische Bilder der Station. Kleine Anhänger mit Nachbildungen der Station und weitere Dinge, die offensichtlich Mitbringsel und Reiseandenken sein sollten. In der Mitte der Auslage standen noch etliche metallene Tassen, auch wenn auf jeder ein Emblem mit dem Namen Hutton Orbital Mug angebracht war, sah keine aus wie die andere. Das Metall war bei jeder Tasse anders gefärbt, hatte Flecken, Narben, Dellen und Beulen. Darunter ein Schild auf dem ich

Der berühmte Hutton Becher
Herstellung und Vertrieb
Reniek D. Namein
lesen konnte.

Neila ging direkt auf ihn zu.
Hallo, ich hab hier Jemand, der Deine Hilfe braucht.
Hallo Neila, was braucht er denn? Ein Andenken, einen Becher?
Nein, er sucht etwas anderes.
Oh nein, sag bitte nicht, daß er nach der Gratis Anaconda sucht. Du weißt Doch, daß...
Nein Sir, fiel ich ihm ins Wort. Ich suche nicht nach einer Gratis Anaconda, das Schiff habe ich bereits, aber mir fehlt ein Ersatzteil.
Ein Ersatzteil? Da sind sie hier aber eindeutig falsch.
Ja das hat man mir bereits gesagt, trotzdem steht dieser Ort in der Bauanleitung meines Schiffes.
Bei diesen Worten zuckte sein rechtes Auge kurz.
Trotz daß dieser Moment schnell vorbei war, fiel es mir doch auf. Hier konnte ich wohl ansetzen, dachte ich und rief ein Bild der Seite mit der Adresse auf, das Hologramm leuchtete auf, er konnte es nicht übersehen.
ÄNACØNDÄ
Vertrieb und Verkauf:
ALPHA CENTAURI
HUTTON ORBITAL
Ceo Kinatit Wolph Harlant

Wortlos starrte er darauf, wirkte wie erstarrt.
Warum ich hier bin, ist weil ich nach Kinatit Wolph Harlant suche. Und diese Frau hier sagte mir, sie hätten den Namen erwähnt.
Also, was hat es damit auf sich?

Ich, ich kann nicht...
Blödsinn, rief ich, hier war ich dem Ziel so nahe, jetzt wollte ich nicht mehr zurück. Ich starrte ihn fest an.
Ich habe mich bis zu Ihnen durch gefragt, Jeder hier wollte etwas für meine Hilfe, und ich habe geliefert. Es läuft hier doch so? Ja natürlich läuft es hier so, als WAS WOLLEN SIE?
Ich besorge es und Sie sagen mir was sie wissen.

Ähhh. Nun, ich weiß nicht...
Natürlich wissen Sie es. Ich habe Bier besorgt, Kaffee auch.
Die Leute hier können bezeugen, daß man sich auf mich verlassen kann.

Er sah Naila an, diese nickte, ich hab den besten Kaffee bekommen, den es gibt. Das Bier was er geliefert hat, war auch erstklassig. Sag´s ihm ruhig.

Nun ich... Was ich gerne hätte, sind Borkenhügelsteaks.
Was? Borkenhügelsteaks? Eine vage Erinnerung klang in mir auf. Ich konnte sie aber nicht festhalten.
Ja, man erntet sie von Borkenhügeln.
Und wo finde ich die?
Sie wachsen auf Planeten in oder in der Nähe von Nebeln.
Woah, wissen Sie wie weit der nächste Nebel entfernt ist?
Naja, ich bin noch nie aus der Bubble raus, keine Ahnung.
Woher hatten Sie das Zeug denn dann?
Ich habe sie immer bei dem Pfälzer gekauft. Er hatte die besten Borkenhügelsteaks in der ganzen Galaxie.
Der Pfälzer?
Ja ein Delikatessenhändler, er reist mit seinem mobilen Basar von System zu System und verkauft alle möglichen Köstlichkeiten, darunter eben auch die Borkenhügelsteaks.
Okay, der Pfälzer also, wo finde ich ihn?
Leider weiß ich das nicht.
Wie soll ich Ihnen dann die Borkenhügelsteaks beschaffen?
Nun, keine Ahnung aber das ist der Deal, bringen sie mir wenigstens eine Tonne davon und ich helfe Ihnen weiter.

Es half nichts, ich würde wohl danach suchen müssen.
Nun gut, ich werde danach suchen, und sobald ich den Pfälzer finde, bringe ich Ihnen die Borkenhügelsteaks.
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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#37

... na jetzt bin ich mal gespannt, wie es weitergeht :kicher:

In der Zwischenzeit brate ich mir ein leckeres Borkenhügelsteak :undwech:
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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#38

Drei Systeme später hatte ich immer noch keine Ahnung, wo ich den Pfälzer finden könnte.
Mein nächstes Ziel war Lave, ich dockte auf der ersten Station an, ging von Bar zu Bar und fragte mich durch, niemand wusste etwas von ihm. Ich wechselte auf die nächste Station, suchte die erste Bar auf. Wenige Plätze waren besetzt, hinter dem Tresen stand eine ältere Frau und putzte gerade Gläser. Ich näherte mich dem Tresen, setzte mich auf einen Hocker und sah sie an. Prüfend hielt sie ein Glas in das Licht, nickte zufrieden und stellte es zu den anderen sauberen Gläsern.
Dann sah sie mich an, stellte ein Glas vor mir ab und füllte eine goldgelbe Flüssigkeit aus einer quadratischen Flasche mit einem großen gläsernen Stöpsel hinein.
Dann schob sie das Glas noch näher zu mir. Bitte sehr.
Ich hab das nicht bestellt. Sagte ich.
Begrüßungsgetränk, sagte sie knapp, das kriegen hier alle, die zum ersten mal herein kommen.
Nun dann, vielen Dank und Prost, sagte ich, nahm das Glas und nippte an dem Getränk.
Honigsüß und gleichzeitig alkoholisch scharf rann es mir die Kehle hinab. Ich schnalzte anerkennend mit der Zunge.
Hm, das ist echt lecker, verraten Sie mir, was ich da trinke?
Das ist Lave Brandy, den bekommen Sie nirgends anders als hier.
Ich trank noch einen Schluck, Lave Brandy also, das muss ich mir merken.
Ich leerte das Glas, bestellte noch ein weiteres.
Was führt Sie denn in unser System, fragte die Barkeeperin, nachdem sie mir eingeschenkt hatte.
Ach ich bin auf der Suche nach einem Delikatessenhändler namens Pfälzer.
Na so ein Zufall, erst vor kurzem wurde über ihn hier in der Bar gesprochen. Was wollen Sie denn von ihm?
Ich habe gehört, daß er Borkenhügelsteaks verkauft.
Kaum hatte ich das ausgesprochen, hörte ich hinter mir ein lautes würgen. Unwillkürlich drehte ich mich um. An einem Tisch saßen drei Männer, einer rang sichtlich mit dem Brechreiz, der zweite atmete schwer und der dritte hielt sich nur mit Mühe auf seinem Stuhl, sein Gesicht war leichenblass.
Große Supernova, die Barkeeperin sah mich vorwurfsvoll an. Wie können Sie das... das Zeug... auch nur aussprechen?
Welches Zeug? Ich war verwirrt, wusste nicht recht, wohin ich meine Aufmerksamkeit richten sollte, die drei Männer boten ein allzu verstörendes Bild, die Barkeeperin jedoch zog sie durch ihre Fragen auf sich.
Na das Borkenhügel... oh mist...
Die üblen Geräusche von dem Tisch wurden wieder lauter, zwei konnten ihren Mageninhalt jetzt nicht mehr halten, der dritte Mann sank ohnmächtig zu Boden.
Ich musste mich sehr zusammen reißen, um mich nicht aus Sympathie ebenfalls zu übergeben. Um das schlimmste zu verhindern kippte ich den Drink auf einen Zug in meinen Mund. Das half gerade genug.
Nach einer Weile schluckte ich, sah wieder zur Barkeeperin und fragte nach dem Grund für das Desaster.
Die drei haben Sie wissen schon was gekauft und versucht es zu zu bereiten und zu Essen. Bekommen ist es ihnen nicht, der Geruch hat die Luftfilter überlastet und in der ganzen Wohnebene eine heftige Übelkeit ausgelöst. Das ist jetzt eine Woche her, aber wie sie gerade selbst mit erlebt haben, genügt es bei den dreien, bereits das Wort auszusprechen und ihnen wird wieder unsäglich schlecht. Wir können ihnen nur raten, lassen Sie die Finger von dem Zeug.
Das tut mir sehr leid, dennoch muss ich dringend zu dem Pfälzer, das... Zeug ist nicht für mich, sondern es handelt sich um einen Auftrag.
Nun dann, ich fürchte ich muss mich jetzt um die drei kümmern, versuchen Sie ihr Glück im SOL-System.
Vielen Dank, ich würde gerne noch eine Flasche Lave Brandy kaufen, stellen Sie sie den Drei dort hin. Ich deutete auf den Tisch, an dem die drei Männer immer noch mit ihrer Übelkeit rangen.
Sehr freundlich, vielen Dank. Ich zahlte die Flasche, gab noch Trinkgeld darauf und eilte dann zu meinem Raumschiff.

Sehr bald war ich unterwegs Richtung SOL, in einem benachbarten System wollte ich den finalen Sprung dort hin machen, jedoch konnte ich den FSD nicht aktivieren.
Auf dem Bildschirm stand „Föderale Erlaubnis benötigt“.
Was zum Höllenplaneten bedeutete das jetzt wieder?
In einer Bar des Systems in dem ich mich befand, bekam ich Antworten. Ich müsse mir einen Rang in der Föderation verdienen. Dazu wäre es nötig, verschiedene Aufträge für die entsprechenden Fraktionen zu erledigen.
Gesagt, getan, nach ein paar tagen hatte ich es tatsächlich geschafft.
Nun war der Zugang zum Sol-System frei. Wieder programmierte ich den Kurs, leitete den Sprung ein und erreichte endlich das System, in dem alles seinen Anfang genommen hatte.
Ein Stern der G-Klasse, 8 Planeten und mehrere Zwergplaneten waren vorhanden. Dazu sehr viele Monde, von denen die meisten sich im Orbit von Gasplaneten befanden.
Ich war fasziniert, doch mein Ziel war gerade ein anderes, hier umsehen konnte ich mich später immer noch, jetzt da ich den Zutritt erreicht hatte.
Auf der nächstgelegenen Station fragte ich mich durch mehrere Bars, bekam aber keine sinnvolle Antwort.
Erst im Orbit von Terra konnte ich erfahren, daß der Pfälzer schon vor Tagen abgereist war. Sein nächstes Ziel wäre Epsilon Indi, meinte man.
In dem System erklärte man mir in einer Station auf einem verrückten Mond, daß er schon vor acht Tagen weiter gereist wäre.
Durch mehrere Systeme jagte ich ihm weiter hinter her. Jedes mal hieß es, daß er schon vor Tagen weiter gereist war. Zuerst schien es, ich könnte ihn nicht einholen, doch dann wurde sein Vorsprung geringer, sechs Tage, dann fünf. Zwei weiterre Systeme und der Vorsprung schrumpfte auf drei Tage.
Nach weiteren 5 Systemen war es endlich so weit, ich kam in das System Toluku, gelegen am Rande der Bubble war es dem Galaktischen Zentrum zugewandt. Von hier aus dachte ich, konnte man sich in Richtung Zentrum auf machen. Doch jetzt hatte ich andere Prioritäten.
Vor mir schwebte ein riesiges Schiff, größer als alles was ich bisher gesehen hatte. Auf seiner Oberseite gab es mehrere Landepads. Derartiges hatte ich noch nie gesehen. Schiffe umkreisten es, andere landeten oder starteten gerade. Ich näherte mich an, fragte die Landeerlaubnis an.
Alpha Lima Alpha Faulcon DeLacy, ich begrüße Sie auf DER PFALZ, machen sie Station auf Landepad 11.

Ich landete, mein Schiff ging unter Deck, dann stieg ich aus, beinahe war es hier wie auf einem Außenposten, da es keine Möglichkeit gab, diese Art Station in Rotation zu versetzen, war es nötig, die Magnetkontakte in den Stiefeln zu verwenden. Zuverlässig hielten sie mich am Boden.

Auf dem Handelsdeck herrschte reges Treiben. Leute kamen und gingen, kauften, bezahlten und trugen ihre Einkäufe weg.
Ich sah ich um, allerlei verschiedenste Spezalitäten wurden hier verkauft. Ein Stand bot Kaviar an, ein anderer Lachs. Gummibären, Lakritze, Weinbergschnecken und Misopaste wurden ebenso verkauft wie Apfelschorle und vieles anderes.
Überall sah ich mich um, doch das, weswegen ich die ganzen Mühen auf mich nahm, sah ich nicht.
An verschiedenen Ständen fragte ich nach den Borkenhügelsteaks. Entweder bekam ich nur ein Kopfschütteln, andere hatten noch nie davon gehört, oder mir wurden undeutbare Blicke zugeworfen.
Ich ging gerade auf einen Stand mit verschiedenen Schokoladen zu, als mir jemand von hinten auf die Schulter klopfte.
Ein groß gewachsener Mann strahlte mich mit einem Lächeln an, das einem A-Stern alle Ehre gemacht hätte.
Naaa, da weiß wohl Jemand, was gut ist, oder?
Äh, die Schokolade?
Nein, das was Sie suchen.
Ach die Borkenhügelst.... Pssst, nicht so laut, so was verkauft man nicht hier in der Öffentlichkeit, kommen sie, das besprechen wir lieber unter uns.
Er führte mich durch ein Seitenschott in einen gemütlich eingerichteten Raum, an der Wand standen mehrere große Kühlschränke. Also, er lehnte sich an eines der Geräte, Sie suchen nach der leckersten Spezialität der Galaxie?
Nun wenn Sie damit Borkenhügelsteaks meinen, dann ja, ich brauche eine Tonne davon.
Seine Augen wurden groß, er atmete tief durch.
Eine, eine ganze Tonne? Was wollen Sie denn mit so vielen Borkenhügelsteaks? Mehr als eines auf einmal kann man doch nicht...
Er drehte sich um, öffnete den Kühlschrank, nahm ein ledrig aussehendes grauschwarzes Stück heraus, legte es auf einen Teller und stellte es vor mir ab.
Sehen sie, die Konsistienz, der sanfte Schimmer auf der Oberfläche, und, er nahm einen Stab mit einer Glaskugel, drückte damit kurz auf das Borkenhügelsteak auf dem Teller, die entstandene Delle verschwand innerhalb von Sekunden. Sehen Sie, beste Qualität, das kann nur ich liefern.
Ich war total ahnungslos, da ich noch nie mit Borkenhügelsteaks zu tun hatte, dennoch versuchte ich, mit zu spielen. Ja ich sehe es, das sieht toll aus, ich kaufe davon eine Tonne. Was bekommen Sie dafür?
Ah also normalerweise bekomme ich 16.570 Credits für das Kilo.Aber, Mister, sie bringen mich da in Verlegenheit, ich verkaufe normalerweise nicht soviel davon.
Meine Kunden sind alles ausgesprochene Gourmets, die kaufen höchstens so viele, daß es für ein Festmahl reicht.
Ich rechnete kurz im Kopf durch Sechzehnmillionenfünfhundertsiebzigtausend Credits. Das war viel Geld, aber ich konnte es zahlen.
Nun das kann sein, aber mein Bedarf ist eine Tonne. Das Geld dafür habe ich. Haben sie die Menge oder nicht?
Ja, aber wenn ich ihnen soviel verkaufe, dann bleibt mir gerade noch genug für die Vorbestellungen.
Und das heißt jetzt? Ich kann das auf einmal bezahlen, was sie sonst für viele einzelne Verkäufe bekommen. Sie verdienen das gleiche in viel kürzerer Zeit.
Ja, Mister, das stimmt. Hmmm er dachte nach. Ich ließ ihm Zeit.
Nach einer Weile gab er sich einen Ruck. Wissen sie was, ich verkaufe ihnen die Tonne, danach liefere ich noch meine Bestellungen aus, und kann dann viel früher Richtung Zentrum aufbrechen.
Das Zentrum?
Ja da wollte ich schon immer mal hin. Ich auch, genau das ist schon seit längerem mein Plan, alles was ich gerade tue, ergibt sich nur aus diesem Plan.
Oh, warum wollen sie denn ins Zentrum? Sie müssen wissen, ich bin nicht nur Delikatessenhändler, ich forsche auch gerne an Riesensternen.
Sie sind auch Forscher? Ich konnte es kaum glauben. Ich will dorthin, weil ich da noch nie war und weil mich interessiert, was ich dort alles finden kann.
Ein Bruder im Geiste, na jetzt verkaufe ich Ihnen die Borkenhügelsteaks noch viel lieber.
Und wenn Sie dann im Zentrum ankommen, melden Sie sich bei mir, vielleicht können wir ja gemeinsam etwas erforschen.

Wir quasselten noch eine ganze Weile über Sterne, Planeten, Monde und die Wunder der Galaxie.
Danach war ich auf dem Weg zurück nach Alpha Centauri, um einige Millionen ärmer, jedoch war die Tonne Borkenhügelsteaks im Frachtraum.
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Re: Eine Pilotenkarriere - Der Anfang

#39

Ein Satz ging mir auf dem Flug nicht aus dem Sinn.
Sie müssen die Steaks unbedingt auf Pfälzer Art zubereiten, sonst schmecken sie nicht.

Woher, dachte ich, sollte ich nur so ein Rezept bekommen?
Aber wollte ich das Zeug überhaupt essen? Gesehen hatte ich es ja, schön sah es nicht aus.
Meine Gedanken gingen hin und her. Auch sinnierte ich darüber nach, ob ich nach meiner Ankunft auf Hutton Orbital wohl wieder zu einem Fest eingeladen würde. Wenn ja, dann würde es da sicher genau das zu Essen geben. Wollte ich das? Wussten sie dort, wie man die Steaks richtig zubereiten musste?

Vorerst musste ich aber zurück nach Hutton Orbital. Mehrere Sprünge waren nötig, dann hatte ich das System erreicht. Dort nahm ich die Station ins Ziel, gab Vollschub und lehnte mich zurück. Jetzt hatte ich erst mal viel Zeit. Ich könnte etwas Essen, dachte ich.
Also ging ich in die kleine Kombüse, bereitete mir ein Brot mit Schinken, dazu eine leckere Essiggurke und zum Trinken nahm ich ein Glas klares Wasser.
Während ich aß, dachte ich nach, immer noch spukte mir die Sache mit dem Rezept im Kopf herum. Ob ich dazu etwas in Galnet nach lesen konnte?
Lesen? Moment, da war doch etwas gewesen, unter den Dingen, die ich in der Cobra MK IV gefunden hatte. Die Bücher, darunter waren doch auch zwei Bücher über Essen gewesen. Und war da nicht auch eines...? Ich sprang auf, stürmte in meine Kabine, Im Schrank hatte ich die Bücher stehen, immer wieder hatte ich deren Lektüre aufgeschoben, entweder weil ich zu beschäftigt war, oder weil mir die Lust dazu gefehlt hatte.
Jetzt zog ich das eine mit dem Titel Pfälzer Gerichte – Ein Gaumenschmaus heraus.
Durch die Bewegung rutschte auch ein anderes Buch aus dem Schrank, in der fehlenden Gravitation rotierte es langsam schwebend vor mir. Langsam öffnete es sich die Seiten fächerten auseinander und ein flacher Gegenstand schwebte dazwischen hervor.
Ich fischte beides aus der Luft. Das Buch entpuppte sich bei näherer Betrachtung als eines der beiden Tagebücher des unbekannten Piloten. Der andere Gegenstand war dunkelgrau, rechteckig mit abgerundeten Kanten und nicht dicker als mehrere Blätter aus dem Buch. Abseits eines Lesezeichens hätte ich damit nichts anzufangen gewusst.
Ich steckte ihn wieder zwischen die Seiten, und nahm das Buch ebenfalls mit.

Zurück im Cockpit prüfte ich zuerst die Entfernung zu Hutton Orbital. Mehr als die halbe Strecke war noch zurück zu legen, das war mehr als genug Zeit.
Ich öffnete das Buch über die Pfälzer Gerichte, blätterte die ersten Seiten durch. Dort stand das Inhaltsverzeichnis. Unter B fand ich tatsächlich einen Eintrag über Borkenhügel.
Ab der angegebenen Seite 41 konnte ich das Rezept lesen. Auf den vier Seiten konnte ich mehrere handschriftliche Anmerkungen lesen. Eine lautete „Nimm dunkles Bier“, eine andere „Die Augen müssen beim Zwiebel Schneiden tränen“.
Ganz am Ende stand noch „DAS esse ich NIE wieder“.
Anscheinend hatte der Besitzer des Buches keine Freude an dem Gericht gehabt. Nicht mein Problem, dachte ich. Schließlich sollte ich die Borkenhügel nur liefern.
Ich legte das Buch beiseite. Nahm das andere zur Hand, öffnete es, und sah erstaunt, daß der dunkelgraue Gegenstand heraus schwebte.
So heftig hatte ich das Buch doch gar nicht bewegt. Und auch nur den Buchdeckel geöffnet. Wieso also schwebte das Teil heraus, obwohl es tiefer darin gesteckt hatte?
Ich beobachtete das Teil, wie es im Cockpit schwebte, langsam rotierte.
Nach ein paar Momenten wollte ich danach greifen, als es sich auf einmal langsam auf das Schiffsdeck zu bewegte.
Woher kam jetzt der Bewegungsimpuls? Das Schiff flog mit konstanter Geschwindigkeit im Whitchspace, außer Gravitationsquellen gab es keinen Einfluss darauf. Weder die Flugrichtung noch die Geschwindigkeit hatten sich geändert.
Und trotzdem hatte sich etwas verändert. Der Gegenstand schwebte eindeutig auf das Schiffsdeck zu.
Vielleicht war das Schiff nahe an einem Asteroid vorbei geflogen, der unerkannt im normalen Raum trieb? In der Schwerelosigkeit könnte das ausreichen um solche Effekte zu verursachen.
Mit dem Gedanken konnte ich mich anfreunden, dachte ich. Ich streckte meine Hand aus, griff nach dem Gegenstand, erwischte ihn aber nicht richtig, stupste ihn an. Der neue Impuls gab ihm eine Richtung zur Navigationskonsole. Ehe ich nach greifen konnte, sah ich erstaunt, wie sich die Bewegung beschleunigte, der Gegenstand kam der Konsole näher, prallte seitlich auf die Konsole, aber anstatt von dort abzuprallen, blieb er haften. Magnetismus war nicht die Ursache, abgesehen vom Deck war alles im Cockpit nicht magnetisch.
Das Schiff gab Alarm, auf dem Bildschirm der Navitationskonsole erschienen sonderbare Zeichen, Ein anderer Bildschirm flackerte, die Beleuchtung im Cockpit wurde dunkler, ein seltsames Heulen, Knacken und Rauschen, gemischt mit dumpfen Basstönen, entrang sich den Audiooperatoren.
Die Sicherheitskonsole zeigte an daß sämtliche Waterditches die die Computer des Schiffes vor fremden Zugriff schützten einem schweren Angriff ausgesetzt waren. Mehr und mehr Bilschirme zeigten seltsame Zeichen. Der Flug wurde unruhig, das Kraftwerk stotterte..., der FSD versagte unter schrecklichem Rütteln und kreischen, das Schiff fiel in den Normalraum.
Ich sprang vorwärts und riss den Gegenstand von der Konsole. Schlagartig wurde es still, sämtliche Lichter gingen aus.
Was war da nur geschehen? Ich hatte keine Ahnung. Nur den Verdacht, daß der dunkelgraue Gegenstand alles andere als Harmlos war. Am besten hielt ich ihn von sämtlichen Computern fern. Doch nun? Fassungslos schwebte ich in dem dunklen Cockpit. Das Schiff schien komplett abgeschaltet zu sein. Was konnte ich tun?
Der Hauptschalter war noch auf On, ich schwebte zu ihm, betätigte ihn in die Off-Stellung, wartete eine Minute. Dann legte ich ihn wieder um. Es klackte, als er einrastete, dann herrschte wieder dunkle Stille.
An der Konsole blinkte ein Licht auf, erlosch wieder. Ein Bildschirm leuchtet daran auf Fremde Zeichen erschienen, wurden gelöscht, ein Text wurde eingeblendet.
„Fremdeinfluss, starte Gegenmaßnahme... Lösche...“
Nach einigen Sekunden, die sich wie eine Ewigkeit dehnten, leuchteten alle Bildschirme auf.
Der Reihe nach zeigten alle Kontrollen Go, am ende startete das Kraftwerk mit Hilfe der Notfallenergie. Zuerst leise rauschend, dann steigerte sich seine Arbeitsleistung zu einem anhaltenden Donnern, die Kondensatoren wurden wieder aufgeladen. Die Lebenserhaltung pumpte frischen Sauerstoff in das Cockpit und das Schild entstand mit sanft blauem Blitzen. Als nächstes lief das Triebwerk an, der Schubhebel stand noch auf 100% Schub, das Schiff wurde beschleunigt. Zuerst langsam dann mit aller Kraft, die aus den Hauptschubdüsen entfesselt werden konnte.
Und final wurde Energie in den FSD abgegeben, bis dessen Bereitschaft wiederhergestellt war.
Mein Schiff war wieder flugfähig. Ich atmete erleichtert auf.
Als nächstes verstaute ich das seltsame Teil in einer Isolierbox, stellte diese in den Safe und verschloss ihn.
Was es damit auf sich hatte, musste auf später verschoben werden, jetzt musste ich zuerst Hutton Orbital erreichen.
Nach dem Neustart war das Flugziel gelöscht, ich nahm sie erneut ins Ziel, startete den FSD und erreichte sehr viel später endlich die Station.
Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor KOLUMBUS für den Beitrag (Insgesamt 3):
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